Neun Friesen in Berlin

von Eike Eilers

Besuch in der Bundeshaupstadt

Was machen neun Friesen in Berlin, wenn sie dort nicht Urlaub machen? Natürlich Üben für die Feuerwehr und sich mit anderen Einsatzkräften austauschen. Im letzten Jahr waren sieben Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr - Wache Urban für ein Wochenende zu uns in den hohen Norden gereist. An dem Samstag standen damals Übungen an. Dieses Jahr erfolgte dann der Gegenbesuch - wir waren eingeladen und sind natürlich gern nach Berlin gekommen. Die Reise startete am Freitag den 16.09. gegen Mittag und mit einem unfreiwilligen Halt auf der A7 wegen Stau, ging es direkt durch bis Berlin. Gegen 20:00 Uhr kamen wir an der "Wache Mitte" an, wo wir bereits erwartet wurden. Ein Grillbuffet wartete auf uns und wir konnten mit tollen Gesprächen die Kontakte weiter knüpfen. Neu lernten wir dort auch Kameraden der FF Mitte kennen.
Am Samstag ging es dann früh raus - denn nach dem Frühstück standen die Übungen auf dem Zettel. Das Szenario war uns aber unbekannt. Die Mitglieder der drei Wehren wurden auf die beiden LHF (Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug) sowie einen ELW aufgeteilt. Toll daran war, dass die Besatzungen und auch die einzelnen Trupps der Fahrzeuge somit aus unterschiedlichen Feuerwehren kamen. Das Konzept der Brandbekämpfung in Berlin unterscheidet sich dabei jedoch etwas von unserem - die Grundabläufe sind aber immer die Gleichen. Da das Übungsobjekt im Vorfeld noch vorbereitet werden musste, hatten wir noch etwas "Pufferzeit" und sind mit der Übungsmannschaft durch Berlin zum Brandenburger Tor gefahren. Dort machten wir dann erst einmal ein Gruppenfoto, bevor es in den Einsatz ging. Vor Ort traf das erste LHF ein, aus einem Hochhaus drang aus dem zweiten Geschoss starker Rauch und einige Personen machten sich am Fenster bemerkbar. Das Szenario war in der Darstellung so echt, dass Passanten uns sofort darauf aufmerksam machten. Die Erkundung des Objektes wurde eingeleitet und erste Maßnahmen getroffen. Das zweite LHF traf ein und beide Fahrzeuge begannen mit der SER (Standard Einsatz Regel) aus Berlin, mit der Abarbeitung des Einsatzes. Kurz darauf traf der C-Dienst (Zugführer) ein und übernahm die Einsatzleitung. In dieser Übung wurden alle Einheitsführer durch Kräfte aus Hohenkirchen gestellt, die die richtigen Entscheidungen am ungewohnten Übungsobjekt treffen sollten. Insgesamt drei Trupps unter Atemschutz wurden in das Objekt geschickt und mussten insgesamt 4 Personen aus den verrauchten Bereichen retten, was auch gut gelang. Die Wohnung wurde belüftet und umliegende Wohnungen sicherheitshalber kontrolliert. Nach etwas über einer Stunde war die Übung beendet und es erfolgte eine kleine Nachbesprechung, bevor es zum Essen zurück zur Wache ging.
Am Nachmittag gab es das nächste Szenario für uns. Im Vorfeld wurden die Trupps und Staffeln neu eingeteilt. Diese Mal ging es zu einer Schule mitten in der Innenstadt – es brannte im Keller. Auch hier wurden Personen vermisst. Trupps gingen erneut unter Atemschutz in den weitläufigen Keller vor und suchten in diesem nach den Übungsdarstellern. Herausforderung war dieses Mal die langen Wege für die Schlauchleitungen im Vorfeld korrekt vorauszuplanen. Die ein oder andere gerettete Person zeigte sich an der Einsatzstelle aber weniger kooperativ und brachte auch unsere Leute mit unterschiedlichen „Einspielern“ immer wieder in kurze Bedrängnis. Alles in allem verlief die Übung aber auch hier gut und wurde nachbesprochen.
Zum Abschluss des Übungstages erhielten wir noch eine Vorführung, wie die Berliner Feuerwehr bei einem Atemschutznotfall vorgeht, um die Kameradinnen und Kameraden zu retten, wenn es zu einem Notfall kommt.
Der Abend klang dann mit einer schönen Tour durch Berlin aus und endete irgendwann früh morgens wieder auf der Wache Mitte.
Am Sonntag ein weiteres Highlight für uns. Kamerad Oliver kam mit einem Doppeldeckerbus vorgefahren und wir haben eine tolle Stadtrundfahrt erlebt. Ein klasse Sprecher erklärte und dabei viel zur Geschichte der Stadt und lockerte die Tour mit lockeren Sprüchen auf. Gegen Mittag bekamen wir von Wehrleiter Dominique Schimo noch eine Führung durch die Feuerwehrwache Urban. Erschöpft, aber sehr zufrieden konnten wir dann die Rückreise antreten, bevor wir gegen 20:00 Uhr bei strömenden Regen wieder in Hohenkirchen ankamen. Die Reise war klasse und alle sind sehr zufrieden mit dem Wochenende. Wir hoffen, unsere Berliner Freunde auch mal wieder in Hohenkirchen begrüßen zu dürfen.

Zurück